Plastik

Schwerpunkt Plastik und künstlerische Raumkonzepte

Im Zentrum des Schwerpunkts Plastik und künstlerische Raumkonzepte steht die Erprobung und Entwicklung individueller künstlerischer Werkprozesse im Rahmen fachpraktischer Übungen und Seminare. Dabei sind künstlerische Fragestellungen nicht unbedingt einfach da, sondern entstehen häufig erst im Prozess. Durch den physischen Kontakt mit dem Material und durch das Machen selbst entstehen eigene Ideen, entwickeln sich authentische Herangehensweisen und konkretisieren sich künstlerische Anliegen. Dabei basiert bildhauerisches Arbeiten auf künstlerisch-handwerklichem Erfahrungswissen und auf etwas Individuellem, Unverwechselbarem, das im dialogischen Prozess mit Material und Raum in das entstehende Werk eingebracht wird. Im Sinne eines Gegenübers speichert das Werk Informationen dieses vielschichtigen Gestaltungsprozesses und macht sie sichtbar.

Das Studium im Schwerpunkt Plastik und künstlerische Raumkonzepte bietet die Möglichkeit, verschiedenste bildhauerische Techniken zu erproben und formal-inhaltliche Bezüge dreidimensionaler Gestaltung zu untersuchen. Phänomene menschlicher Daseinsbedingungen in Material-Raum-Zeit-Gefügen werden künstlerisch erforscht und somit die Bedingungen und Parameter von Skulptur, Installation und Objekt befragt. Dabei werden grundlegende schöpferische Prozesse mit unterschiedlichen Materialien, den Händen und Werkzeugen angestoßen, die zugleich sinnliche und kognitive Erfahrungsräume öffnen. Die (Selbst-)Reflexion von Wahrnehmungsbedingung und Erkenntnisgewinnung ist immer auch Teil dieser materialbasierten künstlerischen Werkprozesse. Den Studierenden stehen Atelierräume zur Verfügung, wo ein künstlerischer Austausch in produktiver und inspirierender Arbeitsatmosphäre gepflegt wird.

Das Wissen der Kunst, welches das Unbewusste, Subjektivität und Mehrdeutigkeit einbezieht, steht auch im Zentrum der Auseinandersetzung mit verschiedenen künstlerischen Positionen und gesellschaftlichen Diskursen der Gegenwart, sowie der Beschäftigung mit Alltagswelten, Lebenswirklichkeiten und der eigenen Biografie. Gerade in unserer Zeit, die von virtuellen Welten und standardisierter Massenproduktion geprägt ist, erscheint es als bedeutsam, mit Werkstoffen in Berührung zu kommen und sich damit individuell auszudrücken. Unser sichtbarer Lebensraum wird von einer großen Dichte an Produkten und Materialien bestimmt, zugleich ermöglicht wissenschaftliche Forschung die Veränderung von Materialeigenschaften auf nicht sichtbarer molekularer Ebene. Bildhauerei - im Sinne eines Denkens und Forschens mit Material - war noch nie so spannend wie heute: in einem Spannungsfeld von virtuellen Welten, Materialforschung, industrieller Herstellung und Massenkonsum eröffnen sich unbegrenzte Möglichkeiten künstlerischen Ausdrucks mit Material und Raum.

Die Auseinandersetzung mit musealen Ausstellungsformaten, die Durchführung von Präsentationen eigener (Zwischen-)Ergebnisse sowie die Erarbeitung und Umsetzung von raumbezogenen Ausstellungskonzepten für studentische Kunstwerke ermöglichen eine Ausstellungspraxis, die Öffentlichkeit herstellt und damit konstruktive Diskussion und Reflexion sowie die Bewusstmachung der eigenen künstlerischen Entwicklung fördert. Die eigene Arbeit wird dann nicht nur in Beziehung zu künstlerischen Positionen und zur kunstwissenschaftlichen Rezeption gesetzt, sondern auch zum architektonischen Raum sowie zu den Werken anderer Studierender. Im Schwerpunkt Plastik und künstlerische Raumkonzepte werden zudem Exkursionen durchgeführt und Ausstellungen in Frankfurt und im Umland besucht.

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